Finanzielle Gründe
Nein, es geht uns nicht primär darum, Geld zu sparen. Wir wollen aber sicherstellen, dass unser Geld die richtigen Organisationen und Projekte erreicht - Projekte also, die sozialen, humanitären oder aufklärerischen Zielen dienen und nicht dem Machterhalt einer Organisation mit einem in wissenschaftlicher und ethischer Sicht mehr als problematischen Menschenbild. Viele Menschen meinen fälschlicherweise, ihre Kirchensteuer käme vorwiegend sozialen Projekten zu Gute und bleiben deshalb Kirchenmitglied, obwohl sie sich eigentlich schon lange von den religiösen Vorstellungen der Kirche verabschiedet haben. Diese Annahme ist jedoch falsch. Lediglich ca. 10% der Kirchensteuer[11] werden für öffentliche soziale Zwecke ausgegeben. So werden Krankenhäuser und Altenheime zu praktisch 100% durch den Staat und die Sozialversicherungen getragen. Auch bei den Kindergärten sind die Kirchen knausrig. Man erzieht zwar im kirchlichen Sinne, lässt aber den Staat in der Regel 80-100% der Kosten übernehmen.
Obwohl die Kirchen also keinen nennenswerten Beitrag zu den sozialen Aufgaben leisten, wird durch kirchliche Trägerschaft dieser Einrichtungen nach außen hin der falsche Eindruck erweckt, die Kirche trage zur Finanzierung dieser sozialen Dienste bei. Dabei ist der einzige Aspekt, bei dem die Kirchen allerdings maßgeblichen Einfluss haben, die Personalpolitik dieser Einrichtungen. In Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft gilt kirchliches Arbeitsrecht: Gewerkschaften sind in der Regel nicht zugelassen, Homosexuelle, Anders- und Nichtgläubige sowie Wiederverheiratete können offiziell aus diesen Gründen entlassen werden bzw. brauchen sich gar nicht erst zu bewerben. Und das, obwohl die genannten Gruppen über ihre Steuern genauso zum Erhalt der Krankenhäuser beitragen wie steuerzahlende Katholiken und Protestanten.
Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich für ein soziales Miteinander und die Menschenrechte einsetzen, ohne dabei sexualfeindliche und dogmatische Ideologien zu propagieren. Diese haben unser Geld mehr verdient als die Kirchen. Bei einem Gehalt von 25.000 Euro im Jahr bringt ein Kirchenaustritt 173 Euro Netto. Wer 50% davon direkt für soziale Zwecke spendet, hat pro Jahr 86,50 Euro mehr in der Tasche und hat, verglichen mit dem "Sozialteil" der Kirchensteuer, etwa das Vierfache für soziale Zwecke geleistet.
Quelle (mit vielen weiteren Informationen): www.kirchenaustrittsjahr.de.
Weltanschauliche/philosophische Gründe
Leider sorgt der Umstand, dass an vielen Schulen regulär kein Philosophie- oder Ethikunterricht gelehrt wird, dass dieser oftmals von fachfremden Lehrkräften (Religionslehrer, Deutschlehrer) gegeben wird und der Umstand, dass viele Schüler von Ihren Eltern in den Ethikunterricht geschickt werden, der alternativ und nicht zusätzlich zum Religionsunterricht gegeben wird, dafür, dass Schulabgänger, einschließlich solcher mit allgemeiner Hochschulreife, oft nicht einmal rudimentäre Kenntnisse auf dem Gebiet der Philosophie besitzen.
Die im Religionsunterricht vermittelte christliche Moral ist für diese Schüler bzw. Schulabgänger oft das einzige Ethiksystem, das sie kennengelernt haben. Klar, dass viele da das Gefühl haben, wer aus der Kirche austritt, habe gar keine Ethik mehr. Wer sich dagegen eingehender mit Philosophie befasst, wird schnell feststellen, dass das christliche Welt- und Menschenbild nicht nur inhuman, sondern auch noch in hohem Maße unbegründet und irrational ist. Das Konzept der Nächstenliebe geht weder praktisch noch theoretisch auf das Christentum zurück. Sämtliche Gottesbeweise sind gescheitert, die Theodizeefrage unbeantwortet und der Versuch, durch Interpretation eines mehrere tausend Jahre alten Buches Antworten für das 21. Jahrhundert zu finden, ist - wenn man einmal einen Vergleich mit rationalen Ethikentwürfen aus dem Bereich der modernen Philosophie anstellt (man denke etwa an den kritischen Rationalismus und den Entwurf einer "offenen Gesellschaft" im Sinne Karl Poppers, an diverse utilitaristische Konzepte, die Radbruchsche Formel etc.) geradezu grotesk.
Wir fordern dazu auf, sich in einem so wichtigen Bereich wie der Ethik nicht auf Organisationen zu verlassen, die ihr Heil in einem tausende Jahre alten, bereits in sich widersprüchlichen Buch suchen, sondern sich die Mühe zu machen, selbst nachzudenken und dabei die Argumente und Erkenntnisse der Philosophie (Ludwig Feuerbach, Karl Popper, David Hume, Bertrand Russel, um nur einige Klassiker zu nennen) und der Evolutionstheorie zu berücksichtigen.
Als exemplarisches Bonmot hinsichtlich der Kompetenz der katholischen Kirche als moralisch-ethische Instanz: Die katholische Kirche, die sich heutzutage so vehement als Lebensschützerin ab dem Zeitpunkt der Zeugung geriert, vertrat noch bis 1869 die Auffassung, dem Menschen werde erst 40 Tage (bei männlichen Föten) bzw. 80 Tage (bei weiblichen Föten) nach der Zeugung eine Seele eingepflanzt. Dann wurde über das Konzept der unbefleckten Empfängnis räsonniert und man kam schließlich anhand von Erwägungen bezüglich der unbefleckten Empfängnis Marias(!) zu dem Resultat, die Beseelung geschehe dann doch schon ab dem Moment der Zeugung.
Ein anhand solcher Kriterien getroffenes Urteil über den Beginn der Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens sagt nicht nur sehr viel über die Art und Weise aus, wie die Kirche zu ihren ethischen Positionen kommt (eine Münze zu werfen wäre wohl nicht weniger irrational), sondern auch darüber, welche Rolle die Frau in den Augen der Kirche bis in die jüngste Vergangenheit gespielt hat und teils immer noch spielt. (Quelle)
Hier haben wir weitere gute Gründe für einen Kirchenaustritt zusammengestellt:
Kirche - nein Danke!
Ein Kirchenaustritt ist unserer Meinung nach der einzig konsequente Schritt wenn man sich nicht mit den Positionen und Handlungen der Kirche gemein machen will. Das Hasenfest soll daher Menschen in vielen Städten wieder die Möglichkeit geben, kollektiv auszutreten und zu zeigen, dass es ein Leben NACH der Kirche gibt - gottlos glücklich!
Denn: Auf Gemeinschaft muss nach dem Kirchenaustritt niemand verzichten - neben Familie und Freunden gibt es in Deutschland ein blühendes Vereinswesen, tausende Chöre, Begegnungsstätten sozialer Träger, Lese- und Debattierzirkel, … Warum nicht die nun freiwerdende Zeit und das Geld, das nicht mehr in die Kirchensteuer fließt, in ein neues Hobby investieren? Wem es wichtig ist, mit einem Teil seines Einkommens wohltätige Zwecke zu unterstützen, der ist ohnehin mit direkten Spenden an Hilfsorganisationen besser bedient als mit der Kirchensteuer!
Kurt Tucholsky: "Wer da schreit: 'Dem Volke muß die Religion erhalten bleiben', lügt; gemeint ist: 'Das Volk muß der Religion erhalten bleiben'. Das Volk ist ihr in großen Teilen weggelaufen. Und der Grund, aus dem der Kirche täglich mehr und mehr Leute fortlaufen, was nur zu begrüßen ist, liegt eben hierin: daß viele Diener dieser Kirche nur noch viel zu reden, aber wenig zu sagen haben."