Arbeitskreis „Ethik für alle“ in Frankfurt

Podiumsdiskussion „Ethik für alle“ eröffnet Hasenfest-Saison in Frankfurt a. M.



v.li.n.re.: Martin Wagner (IBKA), Zeliha Dikmen (fraINfra), Andreas Lenz (Hess. KuMi), Werner Pils (stell. Vors. Elternbeirat), Diskussionsleitung, Harman Dam (Rel.-päd. Institut der EKHN), Werner Kutschmann (Ethik-Lehrer)
„Gut ohne Gott“ – so lautet das Motto des diesjährigen Hasenfestes. Einen ersten Blick auf die Frage, ob die Wertebasis unserer Gesellschaft ohne Religion wirklich in Gefahr ist, warf am 26. März 2014 der Arbeitskreis „Ethik für alle“ mit einer spannenden Podiumsdiskussion zum Thema Ethikunterricht. Im AK ist neben Vertretern des Verbandes der hessischen Ethiklehrer auch der Landesverband Hessen des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) vertreten.


Das durchaus konträr besetzte Podium bot dem Publikum viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Dabei zeigt sich immer mehr, dass weder für Lehrende noch für Schüler der Religionsunterricht in seiner bekenntnisorientierten Form eine Zukunft hat. Hier ist es jedoch wichtig zu wissen, dass nur der bekenntnisorientierte Religionsunterricht vom Grundgesetz geschützt ist – wie Martin Wagner vom IBKA bemerkte. Ein Fach Religionskunde ist vom Gesetzgeber hingegen nicht vorgeschrieben.


Besonders bewegend war der Beitrag von Zeliha Dikmen. Sie kam als Kind aus der Türkei nach Deutschland und engagiert sich heute bei fraINfra, der „Frankfurter Initiative progressiver Frauen“, die u.a. durch ihre Verteilung des Grundgesetzes als Antwort auf die Koranverteilungen bekannt wurde. Ihre Erfahrungen zeigten eindrücklich, wie wichtig ein weltanschaulich übergreifender Austausch über das Thema Werte in der Schule für alle Kinder ist – vor allem auch die aus muslimischen Elternhäusern.


Auch zahlreiche Ethiklehrer im Publikum und eine Vertreterin der Landesschülervertretung Hessen sprachen sich vehement für eine für alle verbindliche Wissensvermittlung im Bereich Ethik – Philosophie – Religion aus. Dies war für fast alle Beteiligten das zukunftsfähige Modell im Hinblick auf ein tolerantes Miteinander in einem pluralistischen Staat. Einzig Harmjan Dam vom Religionspädagogischen Institut der Ev. Kirche Hessen-Nassau konnte sich mit dem ansonsten konsensfähigen Vorschlag eines übergreifenden Ethikunterrichts für alle Schülerinnen und Schüler so gar nicht anfreunden. Gut zu sein ohne an Gott zu glauben – das war ihm wohl doch ein gar zu ketzerischer Gedanke.